Am 26.01.2015 besuchten wir, d.h. die Klasse 9a und 9d, das von der EnBW betriebene Steinkohlekraftwerk in Altbach. Zunächst erhielten wir einen Überblick über die Verteilung der Kraftwerke, über die die EnBW in Baden-Württemberg verfügt, und über die Zusammensetzung des erzeugten Stroms. Anschließend wurde uns anhand eines Modells das Kraftwerk Altbach vorgestellt, das nicht nur aus zwei Steinkohlekraftwerken besteht, sondern darüber hinaus einen Gas-Öl-Kombiblock und zwei Gasturbinen aufweist. Zusammengerechnet kommen die Anlagen insgesamt auf eine installierte Leistung von 1,2 GW.
Nach einer kurzen Sicherheitsunterweisung begann die eigentliche Führung über das Kraftwerksgelände. Erste Station war der Hybridkühlturm. Diese spezielle Bauweise erlaubt eine deutlich geringere Höhe als bei konventionellen Kühltürmen. Zugleich wird durch eine zusätzliche Trocknung erreicht, dass Kondensschwaden fast nicht sichtbar sind und dadurch eine klare Sicht im Neckartal sichergestellt ist. Besonders beeindruckten die Ventilatoren mit einem Durchmesser von mehreren Metern, mit denen die Luft zur Kühlung angesaugt wird.
Anschließend ging es weiter zum Verladegebäude. Dort wird einerseits die angelieferte Kohle von Zügen und Schiffen entladen. Für die Wintermonate, in denen die Kohle unter Umständen gefroren ist, steht eine spezielle Auftau-Anlage für Eisenbahnwagons zur Verfügung. Andererseits werden die Abfallprodukte des Kraftwerks, Flugasche und Gips, zur weiteren Verarbeitung in der Baustoffindustrie auf LKWs verladen und abtransportiert.
Nach einem kurzen Abstecher zum 250 m hohen Schornstein ging es in das Kraftwerksgebäude, wo im Gegensatz zu draußen wohlige Temperaturen herrschten. Dort wurden uns zunächst die Anlagen zur Rauschgasentschwefelung und -filterung vorgestellt. Danach sahen wir die Kohlemühlen, in denen die Steinkohle zu feinem Staub zermahlen wird. Da einige Mühlen zur Revision zerlegt waren, konnten wir auch einen Blick in das Innenleben der Mühlen werfen.
Nächste Station war das Kesselhaus, in dem die Kohle verbrannt und der Dampf zum Antrieb der Turbinen erzeugt wird. Da sich der Kessel abhängig von der Kraftwerksauslastung thermisch ausdehnt und sich seine Abmessungen mehr als einen halben Meter ändern, ist er freischwebend aufgehängt, um Verspannungen in dem 70 m hohen Gebäude zu vermeiden. In der Maschinenhalle treibt der Dampf über Turbinen die Generatoren an, in denen die elektrische Leistung erzeugt wird. Der Zeitpunkt für die Exkursion war günstig gewählt, denn das Kraftwerk und damit auch die Generatoren liefen an diesem Tag auf Volllast.
Die Steuerung der gesamten Anlage erfolgt im Leitstand, den wir als nächstes besuchten. Gerade einmal neun Personen überwachen hier den Kraftwerksblock.
Den Abschluss der Exkursion bildete der Trafohof, in dem die erzeugte Leistung zum weiteren Transport umgespannt und in die Transport- und Verteilnetze eingespeist wird. Hier war das Knistern der Elektrizität in der Luft zu hören.
Wir bedanken uns bei der EnBW für den spannenden und informativen Nachmittag.